FOLR - Resorptive Läsionen und Ginvitis bei Katzen

Resorptive Läsionen (FORL) & Gingvitis bei Katzen

Zahnprobleme der Katze sind im Wesentlichen geprägt durch zwei Erkrankungen, die überdurchschnittlich häufig bei Katzen anzutreffen sind.

  • Resorptive Läsionen (FORL) 
  • Chronische Gingivitis / Stomatitis

Die Erkrankung "Resorptive Läsionen" (FORL) wird fälschlicherweise häufig als Zahnhalskaries oder Neck Lesions bezeichnet.

Die chronische Gingvitits / Stomatitis ist geprägt von einer überaus schwer zu behandelnden Entzündung des Zahnfleisches und der Mundschleimhäute.

Was ist eine Resorptive Läsion (FORL)?

Resoptive Läsionen (FORL / RL) sind außerordentlich schmerzhaft und bewirken eine lakunenartige Zerstörung der Zahnhartsubstanz durch körpereigene Abbauzellen (sog. Odontoklasten). Jede dritte Katze ist davon betroffen. Neuere Untersuchungen zeigen sogar eine Häufigkeit von nahezu 50 % aller Katzen über fünf Jahren.

Ursachen
Als Ursachen für die Entstehung einer RL / FORL werden viele Thesen diskutiert.

  • Alter

Unbestritten ist die zunehmende Häufigkeit dieser Erkrankung mit steigendem Alter. Katzen über fünf Jahre sind doppelt so häufig betroffen wie jüngere Tiere.

  • Entzündungsprozesse

Da circa 80% der Katzen über sechs Jahre an parodontologischen Problemen leiden, gilt die Begünstigung einer RL / FORL durch Entzündungprozesse als weitere Ursache

Wie entsteht eine Resporptive Läsion (FORL) - und welche Typen gibt es?

Der Entstehungsort der RL / FORL ist fast ausschließlich der Wurzelzement, meist im Bereich der Schmelz-Zement-Grenze. Dies ist in der Nähe des Zahnhalses kurz unterhalb der Maulschleimhaut. Von hier aus schreiten die zahnhartsubstanzauflösenden Prozesse tiefer in das Dentin (Zahnbein) fort. Dieses führt über geöffnete Dentinkanälchen und dem späteren Durchbruch in die Pulpa zu den massiven Schmerzen bei dieser Erkrankung.

Es lassen sich je nach Entstehung und Krankheitsverlauf zwei verschiedene Arten der RL / FORL unterscheiden.

FORL Typ 1
Bei der FORL Typ 1 sind entzündliche Prozesse bei der Entstehung beteiligt. Dieses sind oft Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis), mit horizontalem und vertikalem Knochenabbau. Die Zahnhartsubstanzdefekte sind ausgefüllt mit Entzündungszellen. Reparaturprozesse finden nicht statt.

FORL Typ 2
Die Entstehung der FORL Typ 2 ist gekennzeichnet durch das Fehlen vorausgegangener Entzündungsprozesse. Ihr Fortschreiten kann jedoch durch Entzündungen begünstigt werden. Neben den resorptiven Hartsubstanzdefekten findet man bei diesem Typ auch reparative Prozesse. Diese sind gekennzeichnet durch das Auffüllen der entstandenen Läsionen mit zement- oder knochenartigem Ersatzgewebe. Da es sich hierbei um eine fehlerhafte Reparatur handelt, findet eine Verknöcherung zwischen Kiefer und Zahnwurzel statt. Diese sog. Ankylosierung führt dann zu einem Elastizitätsverlust des Zahnes in seinem Knochenfach. Durch die nun fehlende stoßbrechende Wirkung kommt es bei Belastung oft zum Abbrechen der Zahnkrone, meist in Höhe der Maulschleimhaut.

RL Typ 3
Bei RL Typ 3 treten beide Formen der resportiven Läsionen von Typ1 und Typ 2 am selben Zahn gleichzeitig auf.  

Woran erkenne ich eine FORL bei meiner Katze?

Die FORL ist eine überaus schmerzhafte Erkrankung. Im Anfangsstadium kann sich das als unspezifische Reaktionen bei der Futteraufnahme zeigen. Alle ungewöhnlichen Erscheinungen beim Fressen oder Kauen sollten Sie veranlassen, an eine mögliche FORL zu denken.

  • verminderte Fresslust
  • untypische Zungenbewegungen
  • Schiefhalten des Kopfes beim Kauen
  • Fallenlassen von aufgenommenem Futter

Besonders im fortgeschrittenen Stadium sind weitere Anzeichen möglich

  • starker Mundgeruch
  • Schmerzlaute beim Fressen
  • Anfauchen des Futternapfs
  • vermehrter Speichelfluss
  • bis hin zur völligen Futterverweigerung

Diese Erscheinungen sollten Sie dazu veranlassen, Ihre Katze dem Tierarzt vorzustellen.

Die FORL-Untersuchung beim Tierarzt

Die resorptiven Prozesse beginnen im Wurzelbereich. Gerade im Anfangsstadium sind Veränderungen deshalb nur durch Röntgenaufnahmen des Gebisses sicher zu entdecken.

Erst später lassen sich Zahnhartsubstanzdefekte bei der Katze mit einer Sonde ertasten. Schmerzreaktionen wie eine plötzliche Kieferzuckung bei der Sondenuntersuchung, ähnlich einem elektrischen Schlag, ist eine typische Reaktion bei der FORL-Untersuchung. Hier sollte eine genauere Abklärung folgen. Beim Verdacht oder Nachweis einer FORL an einem Zahn sollten auch alle anderen Zähne einer Röntgenuntersuchung unterzogen werden. Häufig tritt die FORL an mehreren Zähnen gleichzeitig auf.

Wie wird eine Resorptive Läsion (FORL) behandelt?

Füllungstherapie

Eine Füllungstherapie bei FORL-Zähnen hat eine schlechte Langzeitprognose. Die Resorptionsprozesse schreiten nämlich im Wurzelbereich fort. Voraussetzung für eine solche Zahnfüllung ist ein entzündungsfreies Gebiet, so dass eine FORL-Typ-1-Läsion von vornherein ausscheidet. Lediglich ein FORL-Typ-2-Defekt im Anfangsstadium scheint für eine Füllungstherapie geeignet. Grundvoraussetzung ist jedoch eine gute Zugänglichkeit der Läsion am Zahn selbst und eine geeignete Nachsorge durch regelmäßiges Zähneputzen.

Ziehen der Zähne (Extraktion)
Bis auf wenige Ausnahmefälle ist daher das Ziehen der betroffenen Zähne das Mittel der Wahl. Das Ziehen eines fragilen FORL-Zahnes stellt eine hohe Anforderung an den behandelnden Tierarzt. Zähne vom FORL Typ 1 müssen vollständig extrahiert werden. Es dürfen keine Wurzelreste im Kiefer verbleiben. Zurückgebliebene Wurzelreste können zu erheblichen Spätproblemen wie anhaltende Entzündungen führen.

Die Extraktion von Zähnen des FORL Typ 2 wird häufig dadurch erschwert, dass eine genaue Grenze zwischen Wurzel und Kieferknochen nicht mehr vorhanden ist (Ankylosierung).

In den Fällen des TYP 1 und TYP 2 hat sich die operative Entfernung mit Eröffnung des Kieferknochens von der Seite her als günstigste Methode herausgestellt (buccale Osteotomie). Hierbei ist eine klare Sicht auf die Wurzeln möglich. Bei der Behandlung des RL Typ 2 wird von uns eine Kronenamputation des Zahnes durchgeführt. Die Wurzeln bleiben hierbei im Kiefer und wandeln sich um in Knochengewebe. Auch hier wird wie bei der Extration von Typ 1 die Extrationswunde mit einer Zahnfleischnaht verschlossen. 

Was ist eine chronische Gingivitis / Stomatitis bei der Katze?

Die chronische Gingivitis / Stomatitis ist gekennzeichnet durch eine andauernde hochschmerzhafte Entzündung des Zahnfleisches und der Maulschleimhäute, insbesondere der Kieferwinkel und Gaumenbögen. Sie ist eine schwer zu behandelnde Erkrankung, für deren Entstehung zahlreiche Ursachen verantwortlich sind. Neben Viren und Bakterien scheint vor allem eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf diese Reizfaktoren eine Hauptursache zu sein. Auch allgemein das Immunsystem beeinflussende Faktoren wie die Leukose- oder die FIV-Infektion begünstigen die Schwere der Erkrankung.

Rassetiere scheinen häufiger betroffen zu sein. Bei diesen Katzen ist häufig ein früherer Ausbruch zu beobachten.

Symptome der chronischen Gingvitis / Stomatitis bei der Katze

Die Maulschleimhaut unmittelbar um die Zähne herum, aber auch die der Kieferwinkel, Zunge und Gaumen sind meist feuerrot verdickt, schmerzhaft und bluten schon bei leichter Berührung.

Schmerzsymptome wie Zungenbewegungen, vermehrter Speichelfluss, starker Maulgeruch, Fauchen und Schlagen nach dem Fressnapf bis hin zur völligen Futterverweigerung im Vordergrund. Andere, ebenfalls schmerzhafte Maulhöhlenerkrankungen wie Parodontitis, FORL oder bösartige Tumoren sind für die Diagnose der chronischen Gingivitis / Stomatitis auszuschließen.

Wie wird eine chronische Gingivitis / Stomatitis behandelt?

Da es viele verschiedene Ursachen für diese Erkrankung gibt, sind die Therapieansätze ebenso zahlreich. Neben einer gründlichen Parodontalbehandlung ist eine allgemeine Antibiotika- und entzündungshemmende Therapie wichtig. Als sehr vielversprechend haben sich lokale und allgemeine Immunstimmulationsbehandlungen herausgestellt.

Genauso wichtig ist die häusliche Mundhygiene durch lokale Maulhöhlendesinfektion und regelmäßiges Zähneputzen.

Als letzte Möglichkeit ist die komplette Extraktion der Backenzähne zu erwähnen. Hierdurch erreicht man eine erhebliche Reduzierung der Reizfaktoren und eine Entlastung des Immunsystems. Obwohl diese Behandlung eine sehr hohe Erfolgsquote aufweist, sollten - durch die Endgültigkeit dieses Eingriffs - die anderen Therapiemöglichkeiten zuvor versucht werden.

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